Kinderbücher, die sich lohnen

von | Mai 4, 2024 | Deutsch für Kinder im Ausland | 2 Kommentare

Manchmal kommen die Dinge einfach auf dich zu und DANN, greife zu. Greife nach ihnen, wenn es sich richtig anfühlt.

Ulrike Kesse

Genau so dachte ich beim Stöbern durchs Internet, als ich die längst beendete Blogparade „Meine Empfehlung für Kinderbücher, die Kinder lieben und Erwachsenen auch Spaß machen“ von Wiebke Schomaker sah. „Zu Kinderbüchern wolltest du doch auch schon lange etwas beitragen“, dachte ich – nur das passende Format fehlte mir bisher. Ich schreibe also einen Blogartikel! Wunderbar. Meine lose Sammlung, die ich hier zusammengestellt habe, besteht aus Büchern, die ich und meine Kinder mochten bzw. noch immer lieben. Ich werde sie immer mal wieder ergänzen.

Lies also gerne weiter und sag mir, ob für dich etwas Neues oder sogar ein eigener Liebling dabei war. ❤ Fördere die Sprachentwicklung deiner Kinder quasi nebenbei.

Die Altersempfehlungen sind immer sehr subjektiv, aber ich wollte sie dennoch als Orientierung mit hineinnehmen. Ich habe dabei an Kinder gedacht, deren Umgebungssprache nicht deutsch ist und sie dementsprechend möglicherweise einen etwas reduzierten Wortschatz in der deutschen Sprache besitzen…und auch da ist die Spanne sicher groß.

Am Ende des Artikels erwarten dich noch einige Tipps, was du bei geringem Wortschatz deines Kindes tun kannst.

Disclaimer: Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen, die Verlage verlinkt, insofern ich das jeweilige Buch dort noch entdeckt habe. Manche Verlage haben das Buch bereits aus dem Programm genommen, es ist aber in der Regel noch gebraucht zu bekommen. Ich bekomme kein Geld dafür oder Vergünstigungen. Alle Bücher sind selbst bezahlt.

„Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“

  • Autor/Illustrator: von Werner Holzwarth und Wolf Erlbruch
  • Verlag: erschienen im Peter Hammer Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 3 Jahren als Vorlese- und „Mitmach“buch

Ich kann nicht sagen, woran es liegt, aber bei Kindern gibt es eine gewisse Faszination, wenn es um diese Dinge geht. Das Buch ist so schön geschrieben. Es ist möglich auf zwei Nivaus (mit oder ohne Ergänzungen) zu lesen und die Geräusche der Ausscheidungen nachzumachen erfreut mein Herz.

Inhalt: Der kleine Maulwurf buddelt sich an die Oberfläche und plötzlich landet ein Haufen, kein Häufchen, ein fetter Haufen auf seinem Kopf. Er ist empört und macht sich auf die Suche nach dem Verursacher. Dabei trifft er Bauernhoftiere und fragt diese, ob sie es waren, die ihm „auf den Kopf gemacht“ haben? Die Fragen wiederholen sich und so können die Kinder schon sehr schnell, aktiv mitsprechen. Irgendwann findet er heraus, wer es gewesen ist und „rächt“ sich. Das ist sehr niedlich, wie ich finde, und macht den Maulwurf sehr zufrieden.

„Pusten, trösten, Pflaster drauf“

Das Highlight sind ganz klar, die Pflaster, die ins Buch „geklebt“ werden können. Und die Reime. Und es ist kurzweilig.

Inhalt: 5 Tiere haben sich mächtig weh getan, jedes an einer anderen Stelle des Körpers. In Reimform wird darüber berichtet. Dann wird der Vorgang des Tröstens und Versorgens immer wieder wiederholt mit „pusten, trösten, Pflaster drauf“. Dies kann das Kind mitsprechen. Ich habe beispielsweise auch Geräusche bzw. Gesten hinzugefügt, denn das macht die ganze Situation anschaulicher und Spaß macht es sowieso.

Wundere dich nicht, wenn dein Kind im Anschluss seinen oder ihren Arztkoffer hervorholt und dich untersuchen will.

„Bea Backboard – Schatz in Sicht!“

  • Autorin: Eleni Zabini
  • Verlag: erschienen im Esslinger Verlag J.F. Schreiber
  • meine Altersempfehlung: ab 7 Jahren als Vorlesebuch

Die Kinder sind stark und frei. Das finde ich so bewundernswert an dem Buch. Es tauchen quasi keine Erwachsenen auf, keine Eltern.

Inhalt: Bea ist Piratin und ist mit ihrem Schiff nahe einer Insel vor Anker gegangen. Auf dieser Insel leben drei Freunde. Bea hat im Schiff eine Schatzkarte entdeckt und will den Schatz mit ihrer neu gewonnenen Crew heben. Sehr abenteuerlich. Die Geschichte ist schön geschrieben, gespickt mit einem reichen Wortschatz und tollen Zeichnungen. Sie lädt quasi dazu ein, sich eigene Geschichten auszudenken und vielleicht sogar aufzuschreiben.

„Nelly und die Berlinchen – Rettung auf dem Spielplatz“

  • Autorin/Illustratorin: Karin Beese und Mathilde Rousseau
  • Verlag: erschienen im HaWandel Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 5 Jahren als Vorlesebuch

Vielleicht ist klar geworden, dass ich Reime mag. Auch dieses Buch ist eine Geschichte in Reimform. Nicht aufgesetzt und mit einer Message.

Inhalt: Das Buch ist Teil einer Reihe und handelt von den kleinen Abenteuern des Alltags rund um Nelly, einem starken, Schwarzen Mädchen und ihren Freundinnen Amina und Hannah. In diesem Buch schmieden sie einen Plan, um den „entführten“ Teddybären von Amina zu retten, welcher von ihrem Bruder und seinem Freund bewacht wird. Zunächst scheint der Plan aufzugehen, doch nimmt die Rettung eine unerwartete Wendung. Wirklich aufregend.

„Ich bin ein Hund“

  • Autor: Ross Collins
  • Verlag: erschienen im Anette Betz Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 3 Jahren als Vorlesebuch

Ein Hund mischt sich ein…überall. Am Ende trickst er noch die Tiere aus, die – aus Gründen – sauer auf ihn sind.

Inhalt: Es sollte eigentlich ein Tierbuch werden. Ein Buch über ganz unterschiedliche Tiere. Doch ein Hund „dachte“ sich: „Nicht mit mir.“ und streicht erst einmal den Titel und ändert ihn um. Im weiteren Verlauf wird er immer frecher und einnehmender und die Tiere werden echt sauer auf ihn. Sie starten eine Verfolgungsjagd. Beängstigend. Doch der Hund ist echt schlau.

„Furzipups, der Knatterdrache“ mit Pups-Button

  • Autor/Illustratorin: Kai Lüftner und Wiebke Rauers
  • Verlag: erschienen im Coppenrath Verlag GmbH & Co.KG
  • meine Altersempfehlung: ab 3 Jahren als Vorlese- und „Mitmach“buch

Der Pupsknopf ist – ganz klar – einfach genial und sollte auf keinen Fall zu wenig eingesetzt werden.

Inhalt: Furzipups ist ein Drache – ein Knatterdrache, um genau zu sein. So sehr er sich auch bemüht, er kann einfach kein Feuer speihen wie die anderen Drachen, also im Grunde kann er das gar nicht. Er probiert Vieles aus, doch er hat einfach keinen Erfolg. Die anderen Drachen machen sich lustig über ihn. Das ist wirklich nicht schön. Wie du dir denken kannst, wird seine Schwäche am Ende seine Stärke.

Auf jeden Fall muss der Pupsknopf ganz oft gedrückt werden. Das nutzt sich irgendwie nicht ab. Ich muss jedes Mal lachen.

„Die kleine Raupe Nimmersatt“

  • Autor: Eric Carle
  • Verlag: deutschsprachige Version erschienen im Gerstenverlag
  • meine Altersempfehlung: ab 2 Jahren als Vorlese- und Mitmachbuch

Ein Klassiker unter den Kinderbüchern, den es in verschiedenen Sprachen gibt. Ich erzähle die Geschichte immer auf Deutsch, auch wenn unser Buch auf Englisch ist.

Inhalt: In sehr vereinfachter Form wird hier die Verwandlung von Ei zum Schmetterling in eine kleine Geschichte gepackt. Das Schöne daran sind zum einen die Zeichnungen dazu, die zum Betrachten einladen und zum anderen die relativ kurzen Sätze mit einer sehr einfachen Struktur, die auch sehr kleinen Leser*innen und Zuhörer*innen Teilhabe ermöglichen. In meiner Version – ich nehme an, dies gibt es in allen Versionen – haben die Lebensmittel, welche die Raupe verschlingt kleine Löcher. Ich spiele mit meinem Finger immer die Raupe, die sich aktiv durch die Lebensmittel frisst und animiere auch mein Kind dazu. Wir halten uns den Bauch und jammern, wenn die Raupe dolle Bauchschmerzen bekommt und ich drücke mit meinem Gesicht große Freude aus, als am Ende ein wunderschöner Schmetterling entsteht.

„Froggy get’s dressed“

  • Autor/Illustrator: Jonathan London und Frank Remkiewicz
  • Verlag: erschienen unter Puffin Books
  • meine Altersempfehlung: ab 3 Jahren als Vorlese- und „Mitmach“buch

Ich habe gesucht, aber leider keine deutschsprachige Version gefunden. Ich nehme also an, dass es Froggy nur auf Englisch gibt – so schade. Es ist relativ leicht auch auf Deutsch zu erzählen.

Inhalt: „Froggy gets dresses“ ist ein Buch aus einer ganzen Reihe von Froggy-Büchern. Froggy ist ein Froschkind, das – sagen wir mal vorsichtig – ein wenig tüdelig ist und nicht so gerne den Regeln folgt. In diesem Buch, welches ich besonders mag, ist Froggy eigentlich in Winterstarre. Er wacht eines Morgens auf, will sich anziehen und im Schnee spielen. Seine Mutter rät ihm, im Bett zu bleiben, da er im Winter nicht aufstehen soll. Froggy hört nicht und zieht sich an. Jedes Kleidungsstück, dass er anzieht, ist mit einem „Geräusch“ verbunden – das macht Freude zu lesen. Das Problem… er vergisst immer wieder Kleidungsstücke und muss wieder zurück, sich ausziehen und wieder anziehen. Seine Mutter ruft ihn lautstark. Das ist wirklich witzig. Am Ende ist er so erschöpft, dass er wieder ins Bett geht.

„Bitte anstellen!“

  • Autor: Tomoko Ohmura
  • Verlag: erschienen im Moritz Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 4 Jahren als Vorlesebuch

Wir hatten das Glück im Rahmen der Lesestart-Aktion von der Stiftung Lesen und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dieses Buch zu bekommen. Es lag einige Jahre nur so da, bis ich es einmal wirklich gelesen und für sehr wertvoll befunden habe.

Inhalt: „Huch! Was ist denn da? Gehen wir mal hin!“ – so startet das Buch. Wir sehen einen Frosch, dieser ist Tier Nr. 50. Auf einem Schild steht „Bitte anstellen.“ und genau das tut er, obwohl er gar nicht weiß wofür und wir als Leser und Leserinnen ebenso wenig. Eine Möwe heißt den Frosch willkommen und führt uns (als Leser und Leserinnen) durch das Buch – ganz nach Vorne. Wir gehen der Reihe nach an vielen Tieren vorbei, die auch anstehen. Wir werden Zeugen witziger, kleiner Episoden. Durch das Gesagte und die Zeichnungen erfahren wir sehr viel über die Tiere und die Situation. Die Spannung steigt, je weiter wir zum Startpunkt kommen. Am Ende erfahren wir auch, warum die Tiere anstehen. Sehr lohnenswert. Viel Gesprächsstoff. Ein tolles Buch.

Mama Muh braucht ein Pflaster“

  • Autorin/Illustrator: Jujja Wieslander und Sven Nordquist
  • Verlag: erschienen im Verlag Friedrich Oetinger
  • meine Altersempfehlung: ab 6 Jahren als Vorlesebuch

Mama Muh ist wirklich eine besondere Kuh. Die Freundschaft mit der Krähe ist ebenso besonders.

Inhalt: Mama Muh ist wahnsinnig langweilig. Es entspricht so gar nicht ihrer Natur, wiederkäuend auf der Sommerwiese zu liegen und zu dösen. Sie beschließt sich runter zum Ufer zu schleichen. Dabei verletzt sie sich. Der Bauer versorgt die Wunde und Mama Muh muss in den Stall bis es ihr wieder besser geht. Die Krähe kommt sie besuchen und sie bittet die Krähe ein Eis mitzubringen, da sie gehört hat, dies könnte helfen. Die Krähe flog los und dachte leider mehr an sich als an die Freundin. Sie kommt mit Bauchschmerzen zurück. Spinat ist auch mit im Spiel. Mama Muh ist wirklich eine tolle Freundin. Was ist da wohl geschehen… Wirklich schöne Zeichnungen zieren die Seiten und man kann wirklich sehr mit Mama Muh mitfühlen.

„Welche Farbe hat ein Kuss“

  • Autorin: Rocio Bonilla
  • Verlag: deutsche Version erschienen im Jumbo Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 3 Jahren / ab 5 Jahren (s. Text) als Vorlesebuch

Ich habe im Zuge dieses Artikels entdeckt, dass es eine erweiterte Version dieses Buches gibt. Darin werden mehr Details beschrieben als in meinem Buch. Das Buch ist dann auch kein Pappbilderbuch mehr. Meine Altersempfehlung würde sich diesbezüglich auf 5 Jahre ändern.

Inhalt: Minimia, so heißt das Kind in der deutschsprachigen Version, erzählt von sich und von ihren Leidenschaften. Sie liebt es, zu malen und will einen Kuss malen, doch, welche Farbe hat ein Kuss überhaupt? Sie stellt sich die unterschiedlichen Farben vor und vergleicht sie im Laufe des Buches mit Dingen, die sie in den Farben kennt. Sie fragt abschließend ihre Mama, die auf ihre Weise antwortet. Das Buch lädt dazu ein, sich mit den eigenen Leidenschaften auseinanderzusetzen. Außerdem können die Farben spielerisch thematisiert werden. Du kannst gemeinsam mit deinem Kind, noch mehr Dinge in den Farben im Raum suchen oder sogar zusammentragen. Gestaltet vielleicht eine Collage aus Dingen in den unterschiedlichen Farben. Das Spiel „Ich sehe etwas, was du nicht sieht mit der Farbe…“ oder ein Kim-Spiel kann auch große Freude bereiten.

„Elmar“

  • Autor: David McKee
  • Verlag: erschienen im Thienemann Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 6 Jahren als Vorlesebuch

Elmar ist bunt und – wie sich herausstellt – das ist auch gut so.

Inhalt: Elmar wollte nicht mehr so auffallen, sondern sein wie alle anderen. Er macht sich auf die Suche nach einem bestimmten Frucht. Diese verteilt er über seinen gesamten Körper und am Ende ist er überall elefantenfarben. Er wird plötzlich nicht mehr erkannt. Zunächst macht ihn das sehr zufrieden, doch dann stellt er fest, dass er etwas vermisst. Ein Regenschauer erlöst alle und am Ende feiert er mit seinen Freunden eine Party. Sie rufen den Elmar-Tag ins Leben. An diesem Tag malen sich die Elefanten bunt an und nur Elmar ist elefantenfarben.

„Petronella Apfelmus – verhext und festgeklebt“

  • Autorin/Illustratorin: Sabine Städing und Sabine Büchner
  • Verlag: erschienen im Boje Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 7 Jahren als Vorlesebuch

Dies ist das erste Buch einer Kinderbuchreihe. Dieses erste Buch ist echt witzig und die schwarz-weiß Zeichnungen wirklich süß.

Inhalt: Petronella ist eine Apfelhexe. Sie lebt in einem wirklich alten Garten, der zu einem etwas verfallenen Haus gehört. Dieses Haus wird – aus einer Not heraus – von der Familie Kuchenbrand gekauft. Zu dieser Familie gehören unter anderem die Zwillinge Lea und Luis.

Die Hexe setzt zu Beginn alles daran, die Familie zu vergraulen. Die Kinder entdecken jedoch eines Tages plötzlich ihr Geheimnis. Petronella ist erst so gar nicht begeistert, beginnt die beiden jedoch zu mögen und sie werden Freunde. Dann gilt es einen Kuchenwettbewerb zu gewinnen und Petronella leistet tatkräftige Hilfe – im Hintergrund, wohl gemerkt, denn ihr Geheimnis muss gewahrt bleiben. Dann bekommt Herr Kuchenbrand ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann…oder doch?

„Kannawoniwasein“

  • Autor: Max Muser
  • Verlag: erschienen im Carlsen Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 10 Jahren als Vorlesebuch

Wenn du so gar keine Schimpfwörter verträgst, leg das Buch lieber wieder aus der Hand, aber wenn es dir nichts ausmacht, freue dich auf eine herrliche Geschichte. Nichts für schwache Nerven.

Inhalt: Finn wird doch tatsächlich beklaut als er seine erste Alleinreise unternimmt. Als ihn der Schaffner im Nirgendwo „aussetzt“ ist das Horrorszenario komplett. Dann lernt Finn Jola kennen, die keinesfalls auf den Mund gefallen und zuversichtlich ist, dass die Beiden es gemeinsam in die „Tzitti“ schaffen werden. So einige spannende Abenteuer erleben sie dabei. Sehr lesenswert.

„Der Tag, an dem Oma das Internet kaputt gemacht hat“

  • Autor: Marc-Uwe Kling
  • Verlag: erschienen im Carlsen Verlag
  • meine Altersempfehlung: ab 8 Jahren (eher ab 10 J.) als Vorlesebuch

Eine großartige Sprache und eine witzige Situation nach der nächsten. Der Autor hat einen Schreibstil, der wirklich köstlich trocken und humorvoll ist.

Inhalt: Kann das überhaupt sein, das Internet geht nicht mehr. – Die Horrorvorstellung meiner eigenen Kinder. – Oma hat es immer und immer wieder versucht, doch sie hat es kaputt gemacht. Und zwar das ganze Internet. Oma und Opa sollen eigentlich auf Tiffany, Luisa und Max aufpassen während Mama und Papa arbeiten müssen. Max und Luisa glauben aber so gar nicht, dass Oma das Internet kaputt gemacht hat. Opa will das Internet aufschrauben, hat aber seinen Werkzeugkasten nicht mitgebracht. Tiffany genießt es, dass die Familie vom Bildschirm aufsieht und letzten Endes wendet sich die Geschichte für die Familie und die ganze Welt wieder zum Guten… für Luisa sogar im Besonderen, aber lest selbst. Ich habe mich köstlich amüsiert, muss aber dazu sagen, dass die Sprache nicht ganz leicht ist.

Tipps bei geringem Wortschatz

Das Anschauen, lesen und Vorlesen von Büchern trägt enorm zur Wortschatzerweiterung deines Kindes bei. Dabei ist es, meiner Meinung nach unbedingt notwendig, dein Kind nicht abzufragen, und schon gar nicht jedes fünfte Wort, ob es den Inhalt versteht. Es geht vielmehr darum, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und das Verständnis grob zu sichern. Wie viele Wörter es dafür braucht, weißt du am Besten. Du erkennst es mitunter auch am Verhalten deines Kindes, ob es den Inhalt versteht.

Im Folgenden habe ich ein paar Tipps aufgelistet, wie du einen geringeren Wortschatz deines Kinder auffangen kannst:

  1. Sei offen für die Anregungen deines Kindes. Versteif dich nicht auf den Text oder generell das Vorlesen des Buches von vorne nach hinten. Kinder springen auch gerne mal hin und her. Das ist okay!
  2. Lies in angemessenem Tempo, also eher langsam, als zu schnell.
  3. Beginne nach dem Umblättern nicht gleich mit dem Lesen (v.a. bei Bilderbüchern), sondern lass die Bilder wirken und für sich sprechen. Ihr könnt auch über die Bilder sprechen und einzelne Ausschnitte hervorheben. Dies erleichtert außerdem das Verständnis bei deinem Kind. (Mehr dazu bald in meinem Blogartikel zum Dialogischen Bilderbuchlesen)
  4. Mach eine kurze Denkpause nach den Sätzen oder Absätzen (je nach Buch und Wortschatz deines Kindes) . Das unterstützt dein Kind, über das Gelesene Nachzudenken und hilft mögliche Verständnisfragen zu formulieren.
  5. Frage bei schwierigen Wörtern nach, ob dein Kind weiß, was sie bedeuten und rege dies auch bei deinem Kind an. Diese solltet ihr dann vermutlich gemeinsam klären. Gegebenenfalls könnt ihr auf ein anderes / leichteres Buch ausweichen oder du schaffst es (bei Bilderbüchern eventuell) Sätze anzupassen. (s. nächster Tipp)
  6. Ich habe auch schon im Text mal ein Wort erklärt (ohne Nachfragen) oder ein bekanntes Synonym hinterher geschoben.
  7. Erzähle zu den Bildern. Das geht wunderbar bei Bilderbüchern. Passe deine Wortwahl ein wenig an, aber nicht zu sehr. Mein Ziel wäre es für mein Kind, dass ich so weit unterstütze, damit es bald ohne Abwandlung, den Inhalt verstehen kann, aber entscheide du selbst.
  8. Passe die Sätze an. Du kannst zunächst ausschmückende Adjektive etc. weglassen oder in der Menge reduzieren. Kürze die Sätze oder teile einen Satz in zwei Hauptsätze. Dabei möchte ich wieder betonen, nicht zu viel davon, denn zum einen geht auch ein wenig das Bucherlebnis verloren und zum anderen bleibt kein Raum mehr für die Entwicklung deines Kindes.

Natürlich können diese Bücher auch alle von den Kindern selbst gelesen werden. Dies hängt stark von den Kompetenzen im Leseverstehen deines Kindes zusammen. Ich möchte jedoch das gemeinsame Lesen oder Vorlesen unterstützen, auch bei Kindern, die bereits älter sind. Das Vorlesen ist so wertvoll für die Sprachentwicklung und den gemeinsamen Dialog. Erst recht, wenn Deutsch nicht die Umgebungssprache ist und du vielleicht sogar die einzige Bezugsquelle bist. Und es macht einfach Spaß zusammen so tolle Geschichten zu erleben…

Was sind deine Erfahrungen? Lass auch gerne eine Buchempfehlung da.

 

Ich helfe deutschsprachigen Eltern, in die Umsetzung zu kommen und ihre Muttersprache ohne Zwang an ihre Kinder weiterzugeben.

 

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2 Kommentare

  1. Ich liebe Vorlesen! Wir machen das immernoch jeden Abend :). Einige der Bücher haben wir auch gelesen – die Raupe Nimmersatt z.b. oder die Oma, die das Internet kaputt gemacht hat.

    Für kids ab ca. 6 Jahren (sensiblere ev. etwas älter) würde ich noch den kleinen Hobbit empfehlen. Wir haben dann auch „Herr der Ringe“ gelesen, aber das ist wohl eher so ab 10 – 12 Jahren zu empfehlen.

    Antworten
    • Es ist wirklich toll, dass ihr das noch immer macht. Vorlesen ist wirklich ein Geschenk auf vielen Ebenen. Ich schaffe es leider nicht mehr so häufig wie ich es wollen würde.
      Danke für deine Buchtipps, vielleicht bekomme ich es hin und schau mal hinein.

      Antworten

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